SPORT
Unicorn Cycling

Nora Turner kommt eigentlich aus der Marketingabteilung einer Wiener Diskothek. Als sie ihre Leidenschaft zum Rennradsport entdeckt hat, hat sie ihr Leben auf den Kopf gestellt. Ihre Marketing-Affinität zeichnet sie und ihre Positionierung bei Sponsoren aus.

Nora’s Weg 

Vor drei Jahren hat Nora noch die meisten Wege im Alltag mit ihrem Retro-Citybike erledigt – bis sie ihren Freund kennengelernt hat. In seiner Freizeit war er damals meistens auf dem Rennrad unterwegs. Das hat dann schließlich auch Nora’s Interesse geweckt. Als ein Bekannter von ihr auf Urlaub war, durfte sich Nora sein Rennrad ausborgen und ihren Freund begleiten. Sie war sofort begeistert! Nachdem sie dann das Rennrad nach vier Wochen wieder zurückgeben musste, hat sie sich ihr eigenes Rennrad gekauft. 

Doch die Leidenschaft zum Sport hat Nora erst vor kurzem entdeckt. Sie hat zwar eine Zeit lang Fußball gespielt, war hin und wieder joggen und hat auch sonst noch einige Sportarten ausprobiert – hat sich aber mit keiner Sportart so wohl gefühlt bis zu dem Moment, als sie zum erste Mal auf ein Rennrad gestiegen ist. 

Nora’s Job

Die Integration ihrer neu entdeckten Leidenschaft war in ihrem damaligen Job kaum möglich. Als Angestellte in der Marketingabteilung in einer Wiener Diskothek waren freie Wochenenden und ausgiebige Radtouren undenkbar. Mit ihrem aktuellen, neuen Job (ebenfalls in einer Marketingabteilung) ist sie zeitlich flexibler und kann auch ihre Freizeit dementsprechend besser planen. 

Nora’s Erfahrungen

“Es gibt große Unterschiede zwischen jenen, die den Sport als Hobby betreiben und den richtigen Profis.” Nora, die den Rennradsport hobbymäßig ausübt, steht bei dem Start von Rennen häufig im gemischten Starterfeld. Das führt dazu, dass die Ergebnisse des Rennens nicht immer vergleichbar sind. Allerdings hat sie bemerkt, dass bei den meisten Rennen weniger Frauen als Männer am Start sind. Das könnte unter anderem daran liegen, dass der Rennradsport oft noch als “Männersport” angesehen wird. 

“Die wenigsten Frauen im Profi-Bereich können nur von ihrem Job als Rennradfahrerin leben. Es gibt weniger große Touren, weniger TV-Berichterstattung, ein Mindestgehalt erst seit diesem Jahr. Hier ist meiner Meinung nach noch einiges zu tun.”

Nora lässt sich davon allerdings nicht unterkriegen. Sie hat bis jetzt keine schlechten Erfahrungen in der Hinsicht mit anderen Rennfahrerinnen oder Rennfahrern gemacht. Mit ihren männlichen Kollegen kann sie meistens gut mithalten – auch wenn dann das Testosteron mancher Herren dazu führen könnte, noch einmal einen Zahn zuzulegen. Das belustigt sie aber eher, als dass es sie stört. 

Nora’s Equipment

Zu dem Rennradsport gehören natürlich auch Rennen dazu. Allerdings ist die Teilnahmegebühr recht hoch – ganz zu schweigen von dem passenden Equipment. Ein gutes Rennrad, mit dem man auch bei Wettbewerben antreten kann, gibt es ab 1.200 Euro. Um komplett ausgerüstet zu sein von Kopf bis Fuß, inklusive Rennrad, Kleidung und technischem Equipment, sollte man mit Ausgaben in der Höhe von 2.000 Euro rechnen. Nora empfiehlt auch Personen, die den Rennradsport nur als Hobby ausüben wollen, dennoch in gutes Equipment zu investieren. Allerdings kann man auch gutes, gebrauchtes Equipment wesentlich günstiger (um circa 600 Euro) erhalten. Der häufigste Fehler, den gerade Anfänger oft machen, ist die falsche Hose. Dadurch verliert man rasch den Spaß am Fahren.  

Nora’s Sponsoren

“Würde ich genau so viel fahren, wenn ich keinen einzigen Sponsor hätte? Definitiv: ja. Aber macht die Unterstützung durch Sach- oder monetäre Sponsorings einige Sachen leichter? Definitiv auch: ja.”

Nora hat vor ihrer Spezialisierung als Rennrad-Influencerin auch ab und zu als klassische Influencerin gearbeitet. “Dafür sank aber bald nach der allerersten Rennrad-Ausfahrt das Interesse und die Zeit. Also teilte ich ab dann eigentlich nur noch meine Trainings-Erfolge und Misserfolge und Erfahrungen mit Material.” Durch hochwertigen Content auf ihrem Social Media Profil konnte Nora rasch Sponsoren gewinnen. Allerdings war diese Herangehensweise an die Sponsorenakquise recht neu in der Sportszene. Heute ist sie fast von Kopf bis Fuß gesponsert. Bei Kooperationen muss Nora besonders auf die Qualität der Produkte achten, da eben genau diese oft ausschlaggebend für Erfolg oder Misserfolg sein kann. Außerdem ist Authentizität in der Sportszene sehr wichtig. „Wenn weniger gute Produkte beworben werden, muss man als Sportler meist nicht lange auf den Zorn der Follower warten. Diese riechen den Braten nämlich sofort.“ Wenn die Qualität von den zur Verfügung gestellten Produkte nicht gepasst hat, wurden auch bereits Absagen von Nora erteilt. “Wenn mir ein Sattel wehtut, ist das hingegen ein absoluter Dealbreaker!” 

Nora’s Blog

Mit Unicorn-Cycling, ihrem erfolgreichen Rennrad-Blog, hat Nora allerdings erst lange nach ihrem Instagram-Account begonnen. Statt ausschließlich klassischer Blogbeiträge für ausführliche Berichte zu erstellen, nützt Nora inzwischen auch häufig die Möglichkeit, mit Videos zu berichten – zum Beispiel via IGTV. Dennoch ist ihr Blog ein wichtiges Medium für sie und ihre Community: “Mit einem Blog ist man nicht an die Gnade von Algorithmen gebunden. Man kann Marken, mit denen man arbeitet, durch Backlinks stärken. Außerdem können so meine Beiträge auch via Google gefunden werden.” Einen Blog als Bemessungsgrundlage der Qualität eines Influncers zu sehen ist ihrer Meinung nach veraltet, jedoch leider in der Rennrad-Szene noch Gang und Gebe.  

Nora’s Erfolge

Letztes Jahr ist Nora das erste Mal beim Wiener Straßen-Renn-Cup an den Start gegangen und konnte diesen auch direkt gewinnen. Außerdem konnte sie gleich bei ihrem ersten Zeitrennen in die Top 10 radeln. Besonders stolz ist Nora auf ihren Erfolg in 5 Tagen die Alpen mit dem Rad überquert zu haben.

Nora’s Pläne

“Dieses Jahr möchte ich einmal in 24 Stunden rund um Oberösterreich fahren und so beim Race Around Austria aufs Podium kommen. Außerdem gehe ich mit 2 anderen Damen, die ich via Instagram getroffen habe, in der Steiermark bei der Ultra Rad Challenge an den Start.” Außerdem freut sie sich besonders auf ein Zeitfahren am Attersee im September. Nora hat sich hohe Ziele gesetzt und möchte auch ihren Titel in Wien verteidigen. Auch mit ihren Sponsoren ist Nora sehr zufrieden und dankbar für die Zusammenarbeit. Ihr langfristig größter Traum wäre es natürlich, vom Rennrad-Fahren und den damit zusammenhängenden Social-Media-Aktivitäten leben zu können. Jedoch teilt sie uns noch mit: “Wenn ich ehrlich mit mir bin, genieße ich auch die Abwechslung zwischen meinem ab und zu doch sehr fordernden Job und meiner Rennrad-Leidenschaft.”

Als Sportlerin ist sie durch das Coronavirus derzeit natürlich eingeschränkt. Nora trainiert ausschließlich zu Hause, obwohl die Beschränkung noch nicht für das Radfahren gilt. “Ich möchte das Gesundheitssystem nicht noch zusätzlich belasten!” Es ist zwar ärgerlich, bei dem schönen Wetter immer nur die eigenen vier Wände zu sehen statt der Natur. Andererseits ist sie auch dankbar dafür gesund zu sein! 

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